Was ist Gerechtigkeit?
Von Primatenversuchen bis zu Martha Nussbaum
Einen Sinn für Gerechtigkeit haben wir Menschen sehr umfassend entwickelt. Tiere etwa nicht? Natürlich nicht, werden wir sagen, denn dies ist eine dem Menschen vorbehaltene Fähigkeit. Es ist schließlich und oftmals auch sehr schwer, überhaupt etwas als „ungerecht“ zu erkennen. Wie sollte das ein Tier können? Wenn wir uns aber fragen, welchen Sinn diese Fähigkeit zur Unterscheidung von gerecht und ungerecht haben könnte, dann fragen wir sehr bald auch nach den Wurzeln dieses Sinns. Eventuell werden wir eine ähnliche Antwort geben wie auf die Frage, ob Gefühle eine rein menschliche Gabe sind. Die Wissenschaft ist sich da inzwischen einig, dass das nicht logisch sein kann.
Wissen wir wirklich immer, was gerecht und ungerecht ist? Wie hilfreich ist es, sich mit den Vorstellungen großer Denker zu befassen. Zwei Dinge kommen uns historisch in den Sinn. Zum einen John Rawls mit seinen Gedankenspielen zu dieser Frage, zum anderen mit dem Begriff des „gerechten Krieges“, der uns nun wirklich dazu herausfordert, die Sache der Gerechtigkeit endlich als höchst komplex, aber auch an Epochenparadigmen gebunden zu erkennen.
Ist es gerecht, wenn wir sagen: Ja die Bahnarbeiter müssen endlich mehr verdienen. Dann aber müssten logisch die höheren Kosten auf die Kunden umgelegt werden, die ihrerseits wieder sagen werden, es sei ungerecht. Was ist gerecht und wo liegen die Grenzen der Gerechtigkeit, auch im höheren Sinn? Dazu sind Neuerscheinungen zu berücksichtigen, die den Diskurs nun noch einmal komplexer gestalten!